Am Wochenende vom 24.03. – 26.03. konnten wir zum ersten Mal richtige irische Landluft schnuppern. Am Freitag ging es mit dem Reisebus nach Kerry, wo sich das OEC befindet.
Mehr Glück hätten wir nicht haben können: nicht nur war es trocken, auch die Sonne schien und die Temperaturen kletterten angenehm nach oben. Im Bus wurde sich quer durch den Bus unterhalten und das ein oder andere Lied aus dem Radio mitgesungen. Super Stimmung, super Wetter! Was könnte jetzt noch schief gehen? Nachdem der Bus die städtischen Gegenden verlassen hatte und schon länger auf der Landstraße unterwegs war, wurde es deutlich: irische Landstraßen. „Landstraßen sind doch meistens schön und breit“. Ja, aber irische nicht. In einem meisterhaften Balanceakt und unter imminenter Todesangst der Fahrgäste steuerte der Busfahrer routiniert das riesige Gefährt an Rändern von Abhängen entlang und brachte uns so schließlich sicher zum Ziel: das OEC.
Wir wurden freundlich von Carl begrüßt, der dort arbeitet und mit uns am gleichen Tag unsere erste Wanderung machen sollte. Nach einer allgemeinen Einweisung und einer kleinen Stärkung ging es auch schon los in die Hügel rund um das OEC – aber natürlich nicht ohne das entsprechende Schuhwerk. Die frische und klare Luft tat wahrscheinlich allen Lungen gut und die Mittagssonne schenkte uns auf unserer Wanderschaft ihr Lächeln. Auf dem Weg konnten wir nicht nur die wunderschöne hügelige, grüne Landschaft bewundern, sondern auch Schafen und ihren süßen Lämmern beim Weiden zusehen. Carl und eine weitere Mitarbeiterin des OEC gaben uns gerne zwischendurch Informationen zur Geschichte und Geologie des Gebietes. Wer hätte gedacht, dass vor unvorstellbar vielen Äonen die Hügel, die wir erklommen, komplett unter Wasser standen?
Das Licht der untergehenden Sonne signalisierte für uns, dass wir uns auf den Rückweg machen mussten. Dort in der Dunkelheit umher zu wandern kann nämlich gefährlich sein. Wieder im OEC angekommen erholten wir uns beim gemeinsamen Abendessen. Danach entspannten manche im Aufenthaltsraum neben der Küche, im Außenbereich oder in ihren Zimmern.
Der nächste Tag war vollgepackt mit Aktivität. Das ganze Sitzen in der Cork English World hatte den einen oder anderen bestimmt schlaff und lethargisch gemacht, also war dieser Samstag perfekt dafür, das abzuschütteln: Stand-up Paddling, Kajakfahren und Klettern. In Gruppen probierten wir zwei davon am Samstag aus. Und verfeurten unsere Kalorien nur so! Ich selbst fing mit dem Stand-up Paddling an. Entsprechend ausgerüstet wurden wir an den See unten am OEC geführt. Nach einer kurzen Einführung hatten alle den Dreh raus und paddelten nach Lust und Laune im See umher. Diejenigen, die ins Wasser fielen, erwartete ein kleiner Kälteschock – genau richtig, um komplett aufzuwachen! Nach dem Wassersport stellten wir uns in den Hügeln nahe des OEC der Kletterwand. Nein, nicht so eine wie man sie in Hallen findet mit praktischen kleinen Griffmöglichkeiten. Eine richtige Felswand. Mit Spalten. Weit oben. Dazu ein schöner Wind. Natürlich wurden wir abgesichert und jegliches Equipment wurde gründlich von Brian und Gary überprüft. Wir alle kletterten diese Wand hinauf, die herausfordernd noch oben ragte oder versuchten es zumindest. Nachdem jeder einmal geklettert war, wurden wir ans Abseilen herangeführt (im Englischen heißt es übrigens auch so). Jedem, der kurz vorm Abseilen am Rand der Klippe stand und hinunter in die Tiefe blickte, wurde zweifelsohne Respekt eingeflöst. Genau wie beim Klettern ging es auch beim Abseilen um Vertrauen. Vertrauen in Brian und Gary, die uns jeweils absicherten, aber auch in die Ausrüstung, dass sie hält. Wichtiger als alles andere war aber, dass man seine Angst überwindet und einfach macht. Viele konnten so mehr Selbsvertrauen gewinnen und sich selbst zeigen: hey, du hast das wirklich geschafft! Im Lichte der Abendsonne ging es dann wieder zurück ins OEC.
Paddeln, laufen, klettern – das alles kostet natürlich Energie. Durch ein leckeres Abendessen konnten wir unsere Energiereserven wieder auffüllen. Den restlichen Abend konnte jeder verbringen wie er/sie wollte. Manche gingen mit Brian auf Nachtwanderung. Weit weg von den Stadtlichtern konnten wir einen wunderschönen und vollen Sternenhimmel bewundern. Das alles bei einem gemütlichen Verdauungsspaziergang.
Schneller als gedacht waren wir auch schon am letzten Tag unseres Ausflugs angekommen. Am Sonntag stand für alle Gruppen noch die Aktivität an, die sie am Vortag nicht gemacht hatten. So ging es für alle ans Paddeln, Kanufahren oder Klettern. Natürlich durften wir auch noch etwas essen, bevor wir mit dem Bus wieder zurück nach Cork bzw. Cobh fuhren. Ich denke wir alle wären gerne noch etwas länger geblieben. Dort, wo es nur dich und die weite Landschaft gibt. Der Aufenthalt dort hatte definitiv etwas von Freiheit und Abenteuer.
Am darauf folgenden Montag wartete aber schon ein ganz anderes Abenteuer auf uns: unsere Praktika.
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